Quedlinburg war ein ganz besonderer Ort für die Ottonen: Es war die Lieblingspfalz Heinrichs I. und beginnend mit der Herrschaftszeit Ottos I. bis zum 11. Jahrhundert die traditionelle Osterpfalz der Ottonen. Hier feierten die Herrscher das wichtigste kirchliche Fest und hielten glanzvolle Hoftage. Aus dieser Zeit sind ottonische Bauten erhalten, die 1994 in die Liste des UNESCO Weltkulturerbes aufgenommen wurden. Es sind zugleich drei authentische Orte, in denen der Kaiser auf seiner letzten Reise weilte: das Schloss auf dem Stiftsberg, die Stiftskirche St. Servatii und die südwestlich im Tal gelegene Kirche St. Wiperti. 973 besuchte Kaiser Otto I. Quedlinburg zum letzten Mal und hielt hier mit Vertretern aus Byzanz, Ungarn, Bulgarien, der Kiewer Rus, Rom, Benevent sowie mit Dänen und Slawen einen glanzvollen Hoftag und feierte das Osterfest am Grabe seines Vaters Heinrich I. auf dem Stiftsberg in Quedlinburg.
Im Jahr 2023 wird an den drei authentischen Orten in verschiedener Weise an den glanzvollsten Osterhoftag Ottos des Großen erinnert und der Jubiläumstag selbst, der 24. März, zu einem Tag für den großen Kaiser. Erstmalig nach der Restaurierung werden die ottonischen Gewölbe im Schloss geöffnet und im Rahmen von Führungen zu besichtigen sein. St. Wiperti, die Kirche der ottonischen Kaiserpfalz, wird von 14 bis 17 Uhr geöffnet sein. Der Förderverein bietet Führungen in der Kirche, in der über tausendjährigen Krypta und im historischen Klosterkeller an. Am Abend lädt die Stiftskirche St. Servatii zu einer musikalischen Sonderführung im Kerzenschein ein.
Stiftsberg
Der Stiftsberg überragt die Stadt und ist zugleich der Kern des UNESCO-Weltkulturerbes Quedlinburg. Mit seinem beeindruckenden Ensemble aus Schloss und Stiftskirche ist er einer der wichtigsten Orte deutscher und europäischer Geschichte. Heinrich baute Quedlinburg zu einem Zentrum frühottonischer Macht aus und wurde auf eigenen Wunsch in seiner Lieblingspfalz Quedlinburg bestattet. Der Stiftsberg ist der Memorialort für König Heinrich I. und die Heilige Mathilde. Königin Mathilde und Otto I. gründeten hier das Damenstift für die Memoria Heinrichs I. Das Damenstift spielte eine entscheidende Rolle im politischen und geistlichen Gefüge der ottonischen und salischen Herrschaft. Das Stiftskapitel lenkte zudem über 800 Jahre die Geschicke der Stadt. Die Stiftskirche St. Servatii mit ihrer romanischen Krypta und der ottonische Palas im Untergeschoss des Quedlinburger Schlosses wie auch der Domschatz geben heute Zeugnis von der glanzvollen Vergangenheit.
Derzeit finden umfangreiche Baumaßnahmen auf dem Stiftsberg statt, um dem Memorialort eine moderne barrierefreie Ausstellung zu geben, die seine Bedeutung würdigt und die historisch zusammengehörigen Gebäude von Schlossmuseum und Stiftskirche St. Servatii im geschichtlichen Zusammenhang präsentiert. Die Stiftskirche und die barocken Gärten sind geöffnet, das Schlossmuseum ist während dieser Zeit geschlossen.
Stiftsberg Quedlinburg
Stiftskirche St. Servatii und Schlossmuseum
Schlossberg 1
06484 Welterbestadt Quedlinburg
Tel. 03946–905681 (Schlossmuseum) / 03946–709900 (Stiftskirche St. Servatii)
www.stiftsberg-quedlinburg.de
www.domschatzquedlinburg.de
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Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! (Stiftskirche)
Öffnungszeiten im Jahr 2023
Stiftskirche St. Servatii:
April bis Oktober
Di.–So u. feiertags 10–18 Uhr
November bis März
Di.–So u. feiertags 10–16 Uhr
Schlossmuseum: geschlossen
Anreise Bahn:
Halt Quedlinburg + Wanderung (1,5 km)
Eintritt:
Stiftskirche St. Servatii:
regulär 6 EUR / ermäßigt 4 EUR, Kinder u. Jugendliche bis 18 Jahre frei
ggf. Preise für Führungen
Kirche St. Wiperti
Die romanische St. Wipertikirche, deren Grundriss im Wesentlichen auf die alte ottonische Kirche der Kaiserpfalz zurückgeht, ist als ein authentisches Zeugnis des Wirkens der ottonischen Könige und Kaiser erhalten geblieben. Um 950 erbauten die nach Heinrichs I. Tod dort angesiedelten Kanoniker an der Stelle einer älteren Saalkirche eine neue, deutlich größere Basilika mit Westwerk und Querhaus. Nur die um das Jahr 1000 nachträglich in die Basilika eingebaute Krypta überstand die wechselvolle Geschichte dieses historisch so bedeutsamen Ortes unversehrt. In ihr finden sich als Spolien verarbeitete Grabplatten aus dem 9. Jahrhundert ebenso wie ein bauhistorisch wertvoller Stuckfries aus der Erbauungszeit.
Im 12. Jahrhundert kam es bei einer Umgestaltung des ottonischen Kirchenbaus zu der heute noch erhaltenen romanischen Pfeilerbasilika. Dabei wurde der Grundriss des Langhauses und Chorraumes der ottonischen Kirche beibehalten, lediglich auf das Querschiff und die Vierungsbögen wurde verzichtet. Später fanden einige gotische Ergänzungen statt. Der jetzige Raumeindruck des Kirchenschiffs wird vor allem durch die schlichte Ausstattung und den offen liegenden Dachstuhl bestimmt.
Neben der Kirche befindet sich ein romanisches Klostergebäude mit mittelalterlichem Gewölbekeller, das aus der Zeit der Prämonstratenser stammt. Hier ist die Ausstellung „Ottonenland Sachsen-Anhalt“ des Zentrums für Mittelalterausstellungen e.V. zu sehen.
St. Wiperti
Wipertistr. 4
06484 Quedlinburg
www.wiperti.de
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Öffnungszeiten von Mai bis Oktober
Mo.–Sa. 10–12 Uhr u. 14–17 Uhr, So. 14–17 Uhr
Anreise Bahn:
Halt Quedlinburg + Wanderung (2 km)
Die Kirche ist bis auf zwei Stufen am Portal barrierefrei zugänglich.
Der Eintritt ist frei.
Angebote
Führungen werden nach vorheriger Anmeldung durch die Quedlinburg-Information angeboten: Quedlinburg-Tourismus-Marketing GmbH, Markt 4, 06484 Welterbestadt Quedlinburg (Tel. 03946–905624)