„Des Kaisers letzte Reise“. Angetreten hat sie Otto der Große (936–973) im Herbst des Jahres 972 in Italien. Geendet hat sie am 7. Mai 973 in Memleben an der Unstrut. Sie bildet Anlass und Motto, im Jahr 2023 des 1050. Todestags des Kaisers zu gedenken, zu dessen Zeit das heutige Sachsen-Anhalt die zentrale Königslandschaft des mittelalterlichen (ostfränkischen) Reichs war. Damals entstand hier eine europaweit einzigartige Kulturlandschaft, deren historisch-kulturelles Erbe bis in die Gegenwart sichtbar ist. An fünf dieser Orte wird das Jubiläum im Besonderen gewürdigt. Es waren die Stationen des letzten Zuges, den Otto durch seine sächsische Heimat machte: Magdeburg, wo er den Palmsonntag feierte (16. März); Quedlinburg, wo an Ostern (23. März) ein glanzvoller Hoftag abgehalten wurde, zu dem Gesandte aus buchstäblich aller Herren Länder erschienen waren, um Otto ihre Aufwartung zu machen. Nach einem Zwischenhalt im Königshof Walbeck, erreichte er Merseburg, wo am 1. Mai das Fest Christi Himmelfahrt begangen und eine verspätet eingetroffene arabische Delegation empfangen wurde und schließlich Memleben, wo Otto dann ganz plötzlich starb.
Des Kaisers letzte Reise ging von Memleben aus weiter und dies ist ebenfalls Thema des Jubiläumsjahres: Im wörtlichen Sinne führte Ottos weiterer Weg nach Magdeburg, wo er Ende Mai, Anfang Juni 973 beigesetzt wurde und sich im nunmehr gotischen Dom sein Grab befindet. Im übertragenen Sinne begann 973 die bis heute andauernde Reise Ottos durch die Zeiten. Seine Wirkungsgeschichte, also die spannende Frage, wann, wie, von wem und mit welcher Absicht Otto wahrgenommen, geschildert, ja sogar instrumentalisiert wurde, wird erstmals überhaupt in größerem Rahmen Gegenstand sein.